Vertragslösungsgeschehen in Mecklenburg-Vorpommern

Projektfördertitel:

Beschreibung und Erklärung des Vertragslösungsgeschehens in der dualen Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern

Projektlaufzeit:

01.06.2019 – 30.11.2020

Projektfördergeber:

Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern

Projektbeschreibung:

Die duale Berufsausbildung in Deutschland ist derzeit mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Fehlende oder unzureichende Bewerberbungen führen in einigen Branchen zu Besetzungsproblemen und freien Ausbildungsstellen. Andererseits herrschen Versorgungsprobleme bei nachfragenden Jugendlichen, wodurch sich die sogenannten Passungsprobleme insgesamt verschärfen. Zudem ist aufgrund der sehr unter­schiedlichen ökonomischen und demographischen Entwicklungen eine starke Regionalisierung des Ausbildungsgeschehens zu beobachten.

In Mecklenburg-Vorpommern ist eine Halbierung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den letzten 10 Jahren zu verzeichnen (2005: 16.313 vs. 2017: 7.894, Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern: Auszubildende und Prüfungen in Mecklenburg-Vorpommern 2017). Dies mündet in bestimmten Bereichen in einem Fachkräftemangel. Ebenso trägt ein verändertes Bildungswahlverhalten der Jugendlichen, hin zum Studium bzw. zu einer Qualifizierung außerhalb des dualen Systems, zu diesem Rückgang bei. Andererseits verstärken rückläufige Tendenzen des Ausbildungsstellenangebots die Verringerung der Zahl der Neuverträge.

Zusätzlich ist seit Mitte der 2000er Jahre bundesweit ein kontinuierliches Ansteigen der Lösungsquote zu verzeichnen, während etwa ab 2011 die Zunahme in eine Stagnation überging. Dennoch weist Mecklenburg-Vorpommern mit 34,1 % (2016) die zweithöchste Lösungsquote, erheblich über dem Bundesdurchschnitt von 25,8 %, auf (Bundesinstitut für Berufsbildung: Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2018).

Zu den Gründen der Lösung liegen bis dato zwar repräsentative inhaltliche Ergebnisse vor, jedoch stellt die Qualität der vorhandenen Daten sowie die begrenzte Aussagekraft der erhobenen Daten auf Basis der zuständigen Stellen einen Umstand dar, der nur teilweise das Vertragslösungsgeschehen erklären kann. Daher sind empirische Untersuchungen unumgänglich, die der Komplexität des Lösungs­geschehens gerecht werden und sowohl die Lebenswelt der Auszubildenden und deren (bildungs-)biografische Entwicklung als auch betriebliche, berufliche und regionale bzw. ökonomische Kontextfaktoren Mecklenburg-Vorpommerns einbeziehen. 

Der Lehrstuhl für Wirtschafts- und Gründungspädagogik an der Universität Rostock befasst sich seit einigen Jahren mit der Problematik der Vertragslösungen und korrespondierend mit den Auswirkungen auf das duale System. In Kooperation mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern soll daher bis November 2020 die Studie „Beschreibung und Erklärung des Vertragslösungsgeschehens in der dualen Ausbildung in Mecklenburg Vorpommern“ durchgeführt werden.

Projektziele: 

  • Herausstellung und Beschreibung der Wirkungsbeziehungen der einzelnen Determinanten untereinander
  • differenzierte und systematische Betrachtung des Lösungsgeschehens in bestimmten Segmenten des Ausbildungsmarktes, um gezielt Handlungsstrategien zur Stärkung des dualen Systems, der Betriebe und der (potentiellen) Auszubildenden abzuleiten und somit auch zur Fachkräftesicherung in der Region beizutragen
  • Entwicklung von Handlungsstrategien zur Stärkung des dualen Systems, der Betriebe und der (potentiellen) Auszubildenden
  • Vergleichende Analyse und Interpretation sekundärstatistische Analysen von Daten zum Studienabbruch sowie zum Abbruchsgeschehen in vollzeitschulischen Ausbildungsgängen 
  • Einbezug regionaler Besonderheiten Mecklenburg­ Vorpommerns

Projektphasen:

1. Phase: Analyse der Sekundärliteratur

Zur Erhebung der Determinanten vorzeitiger Vertragslösungen soll auf Grundlage aktueller Befunde zur Dualen Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern (sekundärstatistische Analyse von Wirtschaftsentwicklung und Lösungsverhalten, Miss-Matching auf dem Ausbildungsmarkt, Beiträge und Einflüsse der Berufsorientierung) ein vertiefendes Modell entwickelt werden, das über bekannte Untersuchungen hinausgeht. Es wird eine Sekundäranalyse bestehender Erhebungen zum Vertragslösungsgeschehen durchgeführt, um daraus den empirischen Forschungsbedarf zu spezifizieren. 

2. Phase: Empirische Erhebung und Analyse des Lösungsgeschehens, respektive der Ursachen und Gründe

Durch eine qualitative, empirische Datenerhebung zu den Determinanten und Einflussfaktoren des Vertragslösungsgeschehens sollen zunächst Ursachen und Gründe ermittelt und anschließend systematisch dargestellt werden. Dieser Forschungsschritt erfolgt unter Einbezug unterschiedlicher Akteure, die an der Dualen Ausbildung mitwirken, um das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven abzubilden.

3. Phase: Analyse der kritischen Determinanten des Lösungsgeschehens

Die Ergebnisse der Befragung stellen besondere Handlungsfelder in den Vordergrund, die in einem weiteren Forschungsschritt intensiver analysiert werden, um das Vertragslösungsgeschehen weiter aufzuklären. Der Fokus liegt dabei auf der Beschreibung der Problemlagen und Ableitung von Handlungsstrategien.  Im Speziellen bedeutet dies weiterhin die Erstellung einer einheitlichen Kategorisierung von Lösungsgründen, um die Lösungsursachen besser nachvollziehen und vergleichen zu können. 

4. Phase: Handlungsempfehlungen, Dissemination, Publikation

Am Ende des Forschungsprozesses erfolgt eine Beschreibung und Erklärung der Befunde, auch hinsichtlich eines möglichen (in allen Bildungsbereichen) nachweisbaren Trends im Berufswahlverhalten (Bezüge zu Studienabbruch bzw. zu Abbrüchen in vollzeitqualifizierenden Bildungsgängen). Handlungsempfehlungen sind differenziert zu entwickeln und  richten sich insbesondere an Berufsbildungspraxis und -politik, d. h. an die gestaltenden Akteure des Berufsbildungssystems des Landes und sollen zur Fachkräftesicherung vor Ort beitragen. 

Nähere Informationen zur Studie HIER

Beim Fragen zum Projekt kontaktieren Sie gerne unsere Ansprechpartner!

Prof. Dr. Andreas Diettrich

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Fon 0381 498 4560
Fax 0381 498 118 4562
E-Mail andreas.diettrichuni-rostockde

Ulrike Eulitz, M.A.

Raum 334

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Fax 0381 498 118 4562
E-Mail ulrike.eulitzuni-rostockde

Vivien Peyer, M.A.

Raum 338

Fon 0381 498 4565
Fax 0381 498 118 4562
E-Mail vivien.peyer2uni-rostockde​​​​​​​