Abschlusstagung Projekt DigiKo

Am 21. und 22. Juni 2018 fand in Neubrandenburg die Fachtagung des Projektes DigiKo statt. Das Projekt DigiKo "Digitalisierung in der beruflichen Weiterbildung in einer Gesellschaft langen Lebens – Eine qualitative Studie zum Wandel von Weiterbildung" ist ein gefördertes Projekt vom BMBF und im Förderschwerpunkt (FSP) innovatWB verortet. Das Projekt wird durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) koordiniert und wissenschaftlich begleitet. 

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Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Hochschulen, Ministerium, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Bildungseinrichtungen und Betriebe.

Für das WB-PRO 4.0-Team nahmen Prof. Dr. Andreas DiettrichStefan Harm, M.A. und Kathleen Neumann, M.A. an der Veranstaltung teil.

Zusammenfassung der Inhalte der Veranstaltung:

Die Fachtagung des Projektes DigiKo wurde von der Projektleiterin Prof. Dr. Vera Sparschuh als Moderatorin eröffnet. Nach einer kurzen Vorstellung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat Dr. Claudia Zaviska (BIBB) die wissenschaftliche Begleitung im FSP InnovatWB und dessen Zielstellung vorgestellt. Als zentrale Querschnittsthemen über alle Projekte im FSP galten (sozialen) Innovationen in der beruflichen Weiterbildung und die Digitalisierung als Einflussfaktor, die unter folgenden Aspekten zusammengefasst dargestellt wurden:

Innovative Ansätze 

  • Empirische Erkenntnisse zum Umgang mit und Einflussmöglichkeiten auf Digitalisierung in der beruflichen Weiterbildung im Kontext gesellschaftlicher Transformationsprozesse
  • Mehrperspektivische, subjektorientierte Sichtweisen auf Digitalisierung (Identität, Wertewandel etc.) und kritische Auseinandersetzung mit digitalisierten Arbeitsprozessen (Verlust und Erfahrungen)
  • Verzahnung von allgemeiner, beruflicher und betrieblicher Weiterbildung

Erkenntnisse

  • Megatrend Digitalisierung: Begriffsvielfalt und fehlende Strategien
  • Kompetenz-/Anforderungsverschiebung: Wegfall von Routinetätigkeiten, Einfacharbeitsplätzen und steigende Komplexität von Arbeitsaufgaben
  • Handlungsbedarf auf "allen Ebenen": Dequalifizierungstendenzen durch Assistenzsysteme (z.B. "digitale Werkerführungen"; Anforderungen: reflexive Handlungsfähigkeit > Ableitung geeigneter Qualifizierungsformate und Professionalisierungsstategien)

Im Anschluss gab Dr. Martina Franzen (Wissenszentrum Berlin für Sozialforschung) in ihrem Vortrag "Wissensarbeit in der digitalen Gesellschaft" einen Einblick in den Bereich Big Data und citizen science. Hierbei wurde die Datafizierung als zentraler Aspekt der Digitalisierung angesprochen und die partizipative Wissenschaft im Bereich der citizen science, also der Wissensproduktion durch Bürger thematisiert und anschließend gemeinsam diskutiert. Die Ergebnisse aus dem Projekt DigiKo: Digitalisierung und Weiterbildung, wurden von Frau Dr. Evelyne Fischer, Dr. Sarina Keiser und Dipl. Ing.-oec. Sylvia Sparschuh vorgestellt und anschließend die Chancen und Risiken gemeinsam im Plenum diskutiert.

Der zweite Fachtag wurde durch ein Statement von Dr. Andreas Crimmann (Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, Mecklenburg-Vorpommern) eröffnet. In seinem Statement ging Dr. Crimmann auf die Anwendung der Digitalisierung für die Gesellschaft ein und thematisierte hierbei u.a. folgende Aspekte: 

  • "Digital Economy"
  • Arbeitsverdichtung
  • Neue Formen der Arbeitsorganisation
  • Flexibilisierung von Arbeit
  • Zunehmend unsichere Arbeitsbedingungen

Im Anschluss an das Statement hat Prof. Bernhard Schmidt-Hertha (Uni Tübingen, Institut für Erziehungswissenschaft) über Weiterbildung und Digitalisierung in einer Gesellschaft langen Lebens referiert. In diesem Vortrag ging er auf die demografische Entwicklung, die Digitalisierung und der damit verbundenen Herausforderungen für die Weiterbildung ein. Er machte deutlich, dass gesellschaftliche Potentiale und Risiken im Rahmen der Digitalisierung thematisiert und Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt werden müssen. Ebenso müssen Exklusionsprozessen entgegengewirkt und Emanzipation und Empowerment gefördert werden. Nach einem Beispiel aus der Praxis zum Thema: Wie verändert Digitalisierung die Weiterbildungsorganisation? von Dr. Sylvia Neu (Geschäftsführerin, Bildungswerk der Wirtschaft MV gGmbH) tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über eigene Erfahrungen im Umgang mit digitalisierten Arbeitsprozessen aus und welche weiteren Auswirkungen sich für die Weiterbildung daraus ergeben.